CONVERSATIONS THAT MATTER – DER ONLINE SALON DES INTEGRALEN FORUMS

 Integrale Politik

Die täglichen Nachrichten überfluten uns mit den Aussagen und Absichtserklärungen von Politikern aller Richtungen. Wir sind Zeuge, wie sie sich gegenseitig angreifen, die jeweils anderen als unwissend bis gefährlich einstufen, bestimmte Menschen komplett abkanzeln, eben weil sie bestimmten politischen Richtungen anhängen. Selten hört man verträgliche Worte, selten sieht man den Versuch, über die Unterschiede hinweg das zu sehen und wert zu schätzen, was einen verbindet. Es ist eine Kultur des Kampfes, nicht des Friedens. Man kämpft um die Stimmen der Wähler mit allen Mitteln – wobei man sie oft eher als Manipulationsobjekte betrachtet, denn als mündige Bürger. Halbwahrheiten werden erzählt, Wichtiges weggelassen, wohlklingende Versprechungen strömen aus aller Politiker Munde – die dann erfahrungsgemäß nach der Wahl, auf recht kleiner Flamme weiter gekocht werden, wenn überhaupt.

Kein Wunder also, dass viele Menschen politikmüde sind. Sie haben dann die Wahl, der Partei ihrer Wahl zu vertrauen und die dann einfach machen zu lassen, oder sie klinken sich aus in der Resignation, dass es niemanden gibt im politischen Spektrum, dem sie ihre Stimme aus ganzem Herzen geben würden. Ich gehöre zur letzten Gruppe, und Sie?
Vielleicht haben Sie schon mal etwas von SIMPOL gehört, Simultanpolitik, eine Idee von John Bunzl, die sehr vielversprechend zu einem Wandel beitragen könnte, was die globalen Probleme in der Welt betrifft. (Hier ein Gespräch mit John Bunzl über Simpol, auf Englisch). Langsam zeigen sich erste kleine Erfolge darin, die lokalen und regionalen Abgeordneten im Parlament für diese Idee zu gewinnen. Aber sie trägt in sich den Keim zur Auflösung der Parteien als Hauptaktoren in der Politik, und von daher hat sie es schwer, sich ihren Weg zu bahnen in der Welt.

Wie wäre es, wenn man stattdessen die bestehenden Strukturen von innen her auflösen könnte, einfach dadurch, das man eine neue Partei gründet, die im offiziellen Spiel mitmacht, aber in sich völlig anders organisiert ist und andere Spielregeln und Ziele verfolgt als all die anderen? Dann könnte ich wieder wählen gehen mit einem guten Gewissen, und Sie vielleicht auch.

Diese Idee wird seit 12 Jahren in der Schweiz verfolgt, einem Land, das seine Bürger von jeher mehr mitwirken läßt im politischen Prozess als die meisten anderen demokratisch geführten Länder. Die “Integrale Partei” (IP) ist dort entstanden, die sich an der integralen Theorie von Ken Wilber orientiert und daher Tools zur Verfügung hat, die Realität und das, was politisch wichtig ist, viel umfassender zu betrachten und sich auf eine ganz andere Begegnungskultur and kooperative Zusammenarbeit einzulassen.

Mein Gespräch mit Susanne Baumann, die bei den letzten Wahlen als Spitzenkandidatin dieser neuen Partei in Erscheinung trat und einen Achtungserfolg erzielen konnte, konnte im Moment leider nicht veröffentlicht werden. Wie sie über Politik sprach und wie diese in ihrer Partei verstanden und gelebt wird! Es gelang ihr, mich aus meiner Politikverdrossenheit und -abwehr heraus zu holen und mir klar werden zu lassen, dass ich mich mit meinen Ideen und Gaben sehr wohl politisch betätigen könnte, in einem Setting, das sich gut anfühlt und den Menschen erlaubt, ihr Bestes zu geben und dafür Wertschätzung zu erfahren – und dies in einen gemeinsamen Raum des Vertrauens und der Ko-Kreation.

Die ersten Schritte werden gegangen, um die Parteienkultur zu verändern. Der Funken ist gerade dabei, von der Schweiz nach Deutschland hinüber zu springen. Es besteht Hoffnung! Viele kleine Veränderungsschritte geschehen derzeit auf der Welt, gleichzeitig und ohne viel Aufhebens. Irgendwann wird die Zeit kommen, wo sie sich bündeln und die angestrebte Veränderung geschieht. So laßt uns aufstehen und mutig solche Initiativen unterstützen, die das Potential haben, zu der Veränderung beizutragen, die wir uns wünschen, für die Menschheit und für unseren Planeten!

Über Susanne Baumann

Susanne führte ein politisches Forschungslabor durch. Mit ganzheitlichen Methoden (Familienstellen, Theorie U, Transparente Kommunikation) konnten Politiker neue und vertiefte Perspektiven gewinnen. Susanne war früher Mitglied der GLP und ist mit dem wachsenden Engagement in der IP aus der GLP ausgetreten.

Sie engagiert sich zudem für verschiedene Non-Profit-Organisationen in den Bereichen Bildung, Entwicklungszusammenarbeit und Tierschutz.

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