Als mir dieser Rahmen zu eng wurde, entschied ich mich für ein Lehramtsstudium Hauptschule und fühlte mich damit lange Jahre am richtigen Platz im Regelschulbereich.
Ich liebte die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, stieß jedoch an Grenzen im Schulsystem, die ich Schritt für Schritt weitete, indem ich mich sehr intensiv der Reformpädagogik zuwandte.
Zeitgleich machte ich eine Ausbildung zur Visionssucheleiterin in der Tradition der School of lost Borders, die zurückgeht auf die Kulturanthropologen Steven Foster und Meredth Little.
So begann ich als Lehrerin an einer privaten Montessorischule und arbeitete dann 10 Jahre lang als Schulleiterin.
Mit einem engagierten Team erstellten wir ein Schulkonzept, das die initiatorische Naturarbeit in den Lehrplan integrierte.
Zusammen mit meinem Mann Ulrich entwickelten wir das Konzept des sogenannten walkAway weiter, einem Schulabschlussritual im Spiegel der Natur.
In diesem Kontext boten wir Lehrerfortbildungen an und der walkAway wird inzwischen an vielen, meist Reformschulen, durchgeführt.
Neben meiner Arbeit in der Schule bot ich mit meinem Mann Visionssuchen an, vor allem in Italien (www. naturseminare-visionssuche.de).
Nach vielen lebendigen und erfüllenden Berufsjahren, die vor allem dem „Wirken im Außen“ gewidmet waren, meldete sich mein „Innen“ und ich merkte, dass meine Jahre in der Schule gezählt waren.
Ich spürte, dass eine Veränderung anstand und vertiefte meine „Seelenarbeit“, indem ich mich dem seit längerem eingeschlagenen buddhistischen Weg zuwandte.
Ich ging für 1 Jahr nach Neu Delhi/Indien, um an der Deutschen Botschaftsschule zu arbeiten. Ich fand dort wunderbare Lehrer in Yoga und Meditation.
Wieder zuhause fiel ich, auch ausgelöst durch eine familiäre Krise, in ein riesengroßes schwarzes Loch, eine lang anhaltende Depression.
Im laufe dieser Zeit fühlte ich mich „gekocht und gebraten“, machte aber auch wertvolle Erfahrungen.
Ich, die so gut wie immer funktionierte, durfte erleben, wie es sich anfühlt, wenn so gut wie gar nichts mehr geht.
Staunend und beglückt merkte ich aber auch, wie mich die vermeintliche Schwäche nahbarer für meine Familie und Freunde machte. So pflege ich Beziehungen als kostbares Geschenk.
Seit einigen Jahren bin ich im Vorruhestand und bewohne mit meinem Mann ein von uns zusammen entworfenes kleines „Austragshäuschen“ in Niederbayern. Wir versuchen, unseren 3 Kindern und 5 Enkelkindern ein authentisches Gegenüber zu sein.
Gerade jetzt ,in den Zeiten von Corona und Lockdown möchten wir ein Umfeld schaffen, das einen positiven Blick auf die Zukunft aufzeigt.
Wir halten Hühner und Schafe, pressen Apfelsaft, planen einen Brotbackofen für unser Dorf und möchten an weitgehend gesunden Inseln mitarbeiten, indem wir uns mit anderen Menschen vernetzen.
So entstand in unserem kleinen Dorf schon eine gemeinsame Hackschnitzelheizung und in Planung ist ein Projekt, um selbst Strom zu erzeugen.
„Ich schätze das Zusammensein mit Menschen,die mit sich in Arbeit sind…gemeinsam Tiefen auszuloten, dabei Schmerz und Freude nicht zu vermeiden und dem Leben immer wieder mit möglichst viel Humor zu begegnen.“
Erika Imrich
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