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Das Enneagramm: eine Typologie, die auch in Coronazeiten hilfreich ist

Heidi schreibt

Warum das Enneagramm uns gerade jetzt helfen kann.

Das Enneagramm ist eine Typologie, die im vergangenen Jahrhundert in die Öffentlichkeit gelangte und als eine der wichtigsten gegenwärtig bekannten Typologien angesehen wird. Sie beschreibt neun Muster, mit denen die Menschen in ihrem Leben unterwegs sein können und die sich in wesentlichen Punkten voneinander unterscheiden. Man kann sie auch als “Strukturen des Egos” bezeichnen, was eben in verschiedenen Menschen verschiedene Ausprägungen hat, aber eben doch gewisse Regelmäßigkeiten erkennen lässt, so dass man sie in 9 Typen zusammenfassen kann.

Die gegenwärtige Zeit ist von Angst geprägt, vor dem Virus, vor dem Tod und vor dem Verlust von geliebten Menschen, der wirtschaftlichen Lebensgrundlage oder der Freiheit. Demgegenüber stehen andere Menschen, die überzeugt sind, dass ihre Einsichten die Wahrheit darstellen und die sie dann anderen aufzwingen wollen. Beide Haltungen sind sehr gut durch die jeweilige Egostruktur dieser Menschen zu beschreiben, einem Typ zuzuordnen.

Wenn wir unseren eigenen Typ, seinen Plus- und Minuspol erkannt haben, dann können wir bewusster mit den Anforderungen umgehen, weil wir erkennen können, was unsere Muster antriggert und wie wir uns von der automatischen Reaktion befreien können. Im anderen Menschen dessen Typ zu erkennen, bedeutet, ihn und seine Reaktionen einordnen zu können und sie zu verstehen als dessen Egostruktur, aus der er vielleicht nicht herauskommen kann im gegebenen Moment.

Anstatt anzunehmen, der andere sei “böse” oder “dumm” oder ähnliches, können wir Verständnis und hoffentlich auch Mitgefühl dafür aufbringen, dass er oder sie in der eigenen Struktur, in den eigenen Mustern gefangen ist und es ihm daher unmöglich ist, zu größerer Klarheit oder Objektivität zu kommen oder gar zu Empathie zu Dir und was Dir am Herzen liegt. Es ist eine Frage der persönlichen Entwicklung, die unsere Gedanken, Einschätzungen und unser Verhalten prägt. Unser Bestreben sollte sein, uns in unserer eigenen Egostruktur vom Minuspol zum Pluspol hin zu entwickeln, denn nur von dort aus kann Verständnis und Kooperation stattfinden und aus Meinungskrieg ein konstruktiver Dialog entstehen.

In meinem Gespräch mit Lidia gehen wir durch die neun Egostrukturen und ihre Charakteristiken und setzen sie in Bezug zur gegenwärtigen Krise und die zu erwartende Antwort darauf von den verschiedenen Typen. Wir hoffen, einen Beitrag dafür zu leisten, dass abweichende Meinungen nicht mehr bekämpft werden, sondern angenommen werden können als Ausdruck einer Persönlichkeit, die eben anders gestrickt ist, als man selber. Wenn man die Verschiedenheit akzeptieren kann als solche und nicht eine einzige Perspektive als die “Wahrheit” bezeichnet, dann können wir nicht nur zu Frieden kommen, sondern auch zu einer viel umfassenderen Einsicht über die Realität, als sie jemals über eine gegenseitige Bekämpfung möglich wäre.

Über Lidia Schladt

Lidia Schladt ist Logotherapeutin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, integraler Coach und hochsensitive Emotionshebamme, Jahrgang 1979. Sie beschäftigt sich seit ihrer Logotherapie-Ausbildung 2006 intensiv mit dem Enneagramm und bietet Enneagramm Coaching Begleitungen in Bremen, sowie über die Ferne (Zoom) an.

Kontakt:

www.lidia-schladt.de
www.facebook.com/lidia.schladt
Instagram: lidia.schladt

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